HandaufzuchtcWaldrappteam Conservation Research 1024px

Waldrapp

Die Wiederansiedlung des Waldrapps (Geronticus eremita) in Europa ist ein bedeutendes Artenschutzprojekt. Es begann 2001, als österreichische Wissenschaftler*innen eine Machbarkeitsstudie initiierten, um die Rückkehr dieser in Europa ausgestorbenen Vogelart vorzubereiten. Nach 13 Jahren Forschung und Planung startete 2014 die erste Phase der Wiederansiedelung im Rahmen eines LIFE-Projekts.

Bis Ende 2019 konnte eine Population von 142 Waldrappen in drei Brutkolonien nördlich der Alpen etabliert werden. Die Vögel verbringen den Winter gemeinsam in der Toskana. Dieser Erfolg ermöglichte die Fortsetzung des Projekts. 2022 begann ein zweites, siebenjähriges LIFE-Projekt, das von zehn Partnern aus Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz unter der Leitung des Tiergartens Schönbrunn durchgeführt wird. Ziel ist es, die Population weiter auszubauen, indem vier zusätzliche Brutkolonien gegründet werden. Langfristig soll eine stabile Population von mindestens 314 Individuen erreicht werden.

Ein wesentlicher Bestandteil des Projekts unserer Projektpartner Waldrappteam Conservation & Research und Förderverein Waldrappteam ist die menschengeführte Migration, bei der Waldrapp-Küken von Zoovögeln menschlichen Zieheltern aufgezogen und trainiert werden, Ultraleicht-Fluggeräten zu folgen. So führen die Zieheltern die Jungvögel in der Herbstmigration in die Überwinterungsgebiete. Das Projekt ist der weltweit erste Ansatz eine Zugvogelart auf diese Weise wieder anzusiedeln. Inzwischen besteht die Population wieder aus mehr als 250 Tieren nördlich und südlich der Alpen.

Der Klimawandel hat die Migration jedoch erschwert. Aufgrund von längeren Wärmeperioden im Herbst beginnen die Vögel die selbstständige Herbstmigration später im Jahr. Die Alpenüberquerung ins Wintergebiet in Italien wird dadurch verkompliziert, da im Herbst kaum noch ausreichende Thermik zum Erlangen einer ausreichenden Flughöhe vorhanden ist.

2023 scheiterten 40 Vögel bei diesem Versuch und mussten eingefangen und weiter südlich freigelassen werden. Um dieses Problem zu umgehen, wurde 2023 erstmals eine menschengeführte Migration von 32 Jungtieren auf einer alternativen Route für die Jungvögel nach Andalusien getestet, die eine sichere Route um die Alpen und Pyrenäen bietet. In den kommenden Jahren sind vier bis fünf weitere menschengeführte Migrationen vorgesehen.

Zur Unterstützung dieser aufwändigen Migrationen wurde ein von der Stiftung Artenschutz mitfinanziertes Elektrofahrzeug beantragt, das im Jahr 2024 zum Einsatz gekommen ist. Es begleitet die Flugformation und ermöglicht durch Funkkontakt schnelle Reaktionen in Risikosituationen. Außerdem wurde der Transporter für das benötigte Material mit einer mobilen Powerstation ausgestattet, um eine autarke Energieversorgung sicherzustellen. Dies entspricht auch den Klimaschutzzielen des Projekts.

Das Waldrappteam berichtete in einem Tagebuch über die Fortschritte der laufenden Migration nach Andalusien: www.waldrappteam.at

 Unsere Partner