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Lebendgebährende Fische auf Haiti


Schutz von endemischen Fischen auf Haiti

Der Schutz von Süßwasserfischen und ihren Lebensräumen wird vor allem durch zwei Faktoren beeinträchtigt. Zum einen fehlen grundlegende Informationen über die vorkommenden Arten. Dies gilt für alle karibischen Inseln, ist aber aufgrund der politischen Lage in Haiti besonders akut. Das zweite Problem in Haiti ist der Mangel an wissenschaftlichen Kapazitäten und an ausgebildeten Wissenschaftlern, die Forschung betreiben und Erhaltungsmaßnahmen durchführen können.

Das erste Ziel dieses Projekts besteht darin, eine dringend notwendige Untersuchung in einem besonders gefährdeten Lebensraum auf Haiti, dem Miragoane-Sees, durchzuführen. Dieser See beherbergt zahlreiche Vertreter der Gattung Limia (Familie Poeciliidae). Diese Gattung ist in der Karibik endemisch und umfasst etwa 20 Arten, von denen neun ausschließlich im Miragoane-See vorkommen. In dem See wurden – für die Tropen leider üblich – afrikanische Buntbarsche (Gattung Tilapia) eingeführt. Es ist allerdings nicht bekannt, wie sich die eingeführten Fische auf die einheimische Fauna auswirken. Glücklicherweise kommen in dem Miragoane-See noch keine andere invasiven exotischen lebendgebärenden Fische wie Guppys und Schwertträger vor. Diese Studie kommt deshalb zum richtigen Zeitpunkt und soll dazu beitragen, die aktuelle Bestandssituation und die unmittelbaren Gefahren für die endemischen Fischarten zu verstehen.

Ein wichtiges Projektziel ist es außerdem, den Mangel an Naturwissenschaftlern zu beheben, indem ein lokaler Doktorand und sein Projektteam ausgebildet werden. Das Projekt wird die lokalen Gemeinschaften, einschließlich der lokalen Fischer, einbeziehen, um den Aufbau von Kapazitäten zu unterstützen.

Projektinformationen

Zielart: Limia mandibularis, Limia islai, Limia nigrofasciata

Projektort: Haiti

Implementierender Partner: Université des Antilles, Guadeloupe, University of Oklahoma, US

Zeitraum: Januar 2022 - Dezember 2022

 

 

 

 

 

 

 

 

Projektziele

  • Sammlung von Daten über die Populationsbiologie lebendgebärender Fische im Miragoane-See sowie über relevante biotische und abiotische Faktoren
  • Kartierung der Fischvorkommen, um zu ermitteln, welche Seebereiche für den Fischschutz die größte Bedeutung haben
  • Auswertung des anthropogenen Drucks (Fischerei, Waschen von Kleidung und Fahrzeugen usw.) und der natürlichen Faktoren (Schwankungen in der Niederschlagsmenge)
  • Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften um die anthropogenen Belastungen zu minimieren
  • Beurteilung der Gefahr durch invasive Fischarten, deren Ansiedlung 1) nicht rückgängig gemacht werden kann (z. B. Tilapia und Karpfen) oder 2) verhindert werden kann (Guppys oder andere Zierfische) und Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften, um diese Bedrohungen zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten
  • Zusammenstellung der Daten für die Erstellung von Schutzmaßnahmenpläne für die bedrohten endemischen Fische des Miragoane-Sees

Geplante Aktivitäten

  • Durchführung von Studien über den Fischpopulationen und deren Vorkommen, Verteilung und Ökologie sowie über den invasiven Arten im Miragoane-See
  • Befragungen von lokalen Fischern, um die Studien zu unterstützen und die anthropogenen Bedrohungen zu verstehen
  • Veröffentlichung von Berichten und wissenschaftliche Publikationen mit Empfehlungen für Schutzmaßnahmenpläne